8. Dezember 2017

Der Ablauf einer Mediation

Vorphase

In dieser Phase werden Bedingungen und Besonderheiten der Mediation besprochen. Bedingungen wie Freiwilligkeit, Eigenverantwortung, und Offenheit sind die Basis. Die konkreten Rahmenbedingungen, wie Ausgangssituation, Vorgeschichte, Teilnehmer, Termine, Zeitpunkt und Kosten, werden geklärt. Eventuell muss mit den Konfliktparteien getrennt über das Vorgehen verhandelt werden.

 

1.  Eröffnungsphase

In dieser Phase beginnt der eigentliche Vermittlungsprozess mit der Eröffnung des Mediationsverfahrens. Alle Beteiligten stellen sich vor. Die Konfliktparteien berichten aus ihrer Sicht, was sich bisher ereignet hat. Die Spielregeln und Rollenverteilungen werden miteinander ausgehandelt. Nach Klärung weiterer Fragen wird ein Mediationsvertrag geschlossen, in dem alle Vereinbarungen schriftlich niedergelegt werden.

 

2. Darlegungsphase & Bestandsaufnahme

Die Parteien stellen ihre Sichtweise des Konflikts und ihre Gefühle dazu dar. Gemeinsamkeiten und Differenzen werden festgehalten. Meine Aufgabe ist es, die einzelnen Punkte zu strukturieren und sie zu einem Fazit zusammenzufassen, aus dem hervorgeht, was als nächstes bearbeitet werden soll.

 

3. Vertiefungsphase

Jetzt geht es darum, dass die streitenden Parteien den Konflikt aus der Sicht des jeweils anderen verstehen und nachempfinden können. Gemeinsam mit den Beteiligten werden die tatsächlichen, ihren Positionen zugrunde liegenden Motive und Interessen herausgearbeitet.

 

4. Lösungsphase

Wenn das gegenseitige Verständnis Einzug genommen hat, ist es möglich, nach einer gemeinsamen Lösung zu suchen . Es wird eine Win-win-Situation erarbeitet. Diese Lösungen werden gemeinsam strukturiert und betrachtet. Die praktikablen Lösungsideen werden auf Idealvorstellungen und Akzeptanz hin überprüft und konkretisiert, sodass konkrete Handlungen abgeleitet werden können.

 

5. Einigung und Übereinkunft

Als Mediator arbeite ich die konkrete Übereinkunft bezüglichder zukünftigen Handlungsweisen schriftlich aus. Die Konfliktparteien unterschreiben diese Abschlussvereinbarung. Bei einem rechtlich verbindenden Vertrag kann ein Notar dazu geholt werden. Nach der Vereinbarung ist es wichtig, dass es noch zu einem ritualisierten Abschluss kommt. Das kann zum Beispiel ein gemeinsames Essen sein.

 

6. Umsetzungsphase

In dieser Phase setzen die Medianden das um, was sie miteinander vereinbart haben. Treten hier Schwierigkeiten auf, sollten sie zum einen sich gegenseitig informieren, zum anderen auch mich als Mediator.

 

7. Nachtreffen

In der Praxis hat sich gezeigt, dass es sehr effektiv ist, wenn nach einem gewissen zeitlichen Abstand der Vereinbarung ein Folgetreffen vereinbart wird. Dies dient der Evaluation, ob es die geeignete Lösung für alle Beteiligten war, und zum Austausch der gemachten Erfahrungen. Gegebenenfalls können hier die ursprünglich vereinbarten Maßnahmen verändert werden.